Montag, 26. April 2010

Liebe Herstellerin, lieber Hersteller,

um Verpackungen wiederverschließen zu können, muss man sie zunächst öffnen können, ohne damit die angepriesene Wiederverschlussmöglichkeit bereits zerstört zu haben. Schön, wenn der, offensichtlich zum Konzept des Wiederverschlusses gehörende, Superchemiekleber elastisch und dennoch extrem klebrig ist — verhindert dies jedoch das verlustfreie Öffenen der Käsepackung (EDEKA, Bio Wertkost, Gouda) und hat sogar noch zur Folge, dass die gesamte Verpackung einreist, sich in meinen Händen zerlegt zu einem Mobile-ähnlichem Plastik-Origami Meisterwerk, hätte ich doch gerne wieder diese alte Verpackung, die sich nicht wiederverschließen lies, bei der die Käseränder eintrockneten, statt der gesamten obersten Scheibe.
Danke
Ihre FrauJ

Samstag, 2. Januar 2010

Jahre ... und so

Früher fand' ich Jahreswechsel überaus spannend. Heute ist es nur noch eine Zahl, die sich ändert. Und es ist völlig egal. Es braucht keine Böller oder Sektorgien mehr. Dadurch wird es auch nicht besser, auch wenn es, zugegebener Maßen, früher irgendwie half, tröstete.
Irgendwann ist man aber so weit, dass man selbst diesen Trost nicht mehr braucht, weil er genau so hohl ist, wie alles Andere und man Löcher nicht mit Löchern stopfen kann.
Vielleicht schaffe ich es nächstes Jahr sogar, das alles zu verschlafen.
Das bleibt jedenfalls zu hoffen.

Freitag, 20. November 2009

Inas Nacht - Zwischen Faszination und Ekel

Jedes Kind weiß, es können schreckliche Dinge geschehen, wenn man unbedarft herumzappt und dabei zufällig auf das trifft, was das Fernsehen als Unterhaltung bezeichnet. Musikantenstadlabende im Ersten zu treffen, kann dabei durchaus noch als das kleinste Übel bezeichnet werden.
Der gestrige Abend begann mit einem noch recht interessanten Bericht über Schiller im ZDF theaterkanal, gefolgt von einer sinnlosen Reportage über einkaufende Pärchen bei "Frau TV" im WDR. Nach halbherzigen rumgezappe traf ich auf das letzte Drittel "Harald Schmidt", der sich nach einer Reihe flacher Witze entblödete, mit seinem Gast, diesmal in Gestalt der Schauspielerin Anne Tismer, etwas, was wohl Improvisationstheater sein sollte, auszuprobieren. Schmidt kroch als Arschschmerzige Ameise auf dem Boden herum und Tismer improvisierte, halb lesend, Schwachsinn. Ein Stück, dass sie demnächst (ab Februar) im Prater der Volksbühne (Berlin) zum Besten geben wird. So, wie ich es verstand, hat sie es selbst geschrieben. Sie hätte es bleiben lassen sollen. Ich weiß nicht, wer sowas auf einer Bühne sehen will. Es geht mir nicht um Ästhetik, Moral oder Kleingeistigkeit. Das, was man bei Schmidt zu sehen bekam, war einfach absoluter Müll, Schund, beliebige Scheiße. Natürlich sind Bühnen auch da, um zu experimentieren; man muss nicht den Faust jedes Jahr neu erfinden oder zum millionsten Mal Beckett spielen und kahle, weiße Bühnenbilder mit grau gekleideten Schauspielern, möglichst androgyn, die monoton irgendeinen Klassiker runterprasseln lassen, nur, um nicht gewöhnlich zu wirken, ja, all das braucht es auch nicht. Aber was es noch weniger braucht, ist ein Stück vom Charme einer im Toaster vergessenen Scheibe Brot. Die einzige Würze besteht aus dem verschwenderischen Gebrauch vorpubertärer Fäkal-Lyrik, einem dilettantisch bekritzeltem Pappkarton und von Waldorfkindern gestrickten, bunten Wollschlangen, die Ameisenkacke, oder Wahlweise Sauce symbolisieren sollen. Wahrscheinlich aber, und davon gehe ich aus, war dies hohe Kunst, zeitgenössisches Theater, sich bewegend auf einer Metaebene, die für mich nicht wahrnehmbar ist. Es wird so ein wie immer: Ich habe es einfach nicht verstanden; bin gefangen in meiner selbstverschuldeten Unmündigkeit - Bin es in diesem Fall jedoch gerne.
Dann geschah etwas, was mich traumatisierte. Ich landete im NDR bei "Inas Nacht". Ina Müller, die eine Hälfte des nicht mehr existierenden Musik-Kabarett Duos "Queen Bee", hat eine eigene Late-Show. Vom ersten Moment an war ich gefangen in einem Gefühl von Faszination und Ekel - und das sollte bis zum Ende so bleiben. Gäste der Sendung waren Jan Josef Liefers, Ingrid van Bergen und Element of Crime. Ina Müllers Show spielt in einer Kneipe, vor der ein Shanty-Chor steht, der mit dem grandiosen Repertoire von zwei Liedern das Geschehen in der Kneipe kommentiert. An Sich eine nette Idee, ich fühlte mich zuerst erinnert an den legendären Film "Underground" von Emir Kusturica, in dem ständig eine Blaskapelle spielt und mitläuft. Und es hätte auch im NDR alles so nett werden können, wäre da nicht Frau Müller, die Frau mit dem eingebauten Verstärker im Brustkorb, den kein Tontechniker runterzuregeln vermag. Sie ist laut, sehr laut - selbst, wenn man den Ton reduziert auf ein Minimum, das selbst "Marianne und Michael" erträglich macht, wirkt sie noch unerträglich penetrant. Allein ich vermochte nicht umzuschalten, konnte nicht wegschauen, hatte die ganze Zeit das Gefühl, Zeugin eines schrecklichen Unfalls zu sein, der an Grausamkeit kaum zu übertreffen ist, von dem ich mich jedoch nicht abwenden kann. Schon kam der erste Gast, Jan Josef Liefers, der nicht ein einziges Mal die Chance bekam eine begonnene Erzählstrecke, die länger als zwanzig Sekunden dauerte, zu vollenden, da er ständig vom karnevalesken Shanty-Chor und einer ignoranten, selbstverliebten Ina Müller unterbrochen wurde. Dann, ein kurzer Lichtblick, der Auftritt von Element of Crime, mit einem gewohnt wortkargen Sven Regener, bei dessen Auftritt der Tontechniker es tatsächlich schaffte die mitsingende Ina Müller auf ein Niveau zu regeln, dass man als Hintergrundrauschen bezeichnen könnte, womit die Sache in die Nähe des Erträglichen rutschte. Als nächster Gast kam Ingrid van Bergen, bei der es thematisch um Meerschweinchen, Dope und Pornos ging, was eher Frau Müllers Gebiet zu sein scheint, da die nun nochmal richtig aufblühte und, erheitert von ihrer eigenen Vorstellungskraft, ihr Bier vor lachen rumprustete, was vom mittlerweile sehr deplaziert wirkenden Jan Josef Liefers mit einem dezenten "Na Du bist aber leicht zu erheitern." kommentiert wurde. Dann nochmal Element of Crime, als Wiedergutmachung nehme ich an, und dann: Ende.
Grundgütiger!
Ich dachte, sowas Sinnfreies gibt es nur bei Privatsendern?

Ich bin durch.

Gehabt Euch wohl
Eure
FrauJ

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Autos im Winter

Was wie der Titel einer Co-Produktion von Nicholas Sparks und MotorBILD klingt, ist letztlich nur eine weitere Überschrift zu einem weiteren Drama. Der nicht annähernd sibirische Wintereinbruch zwingt bereits jetzt mein Auto in die Knie. Wiedermal streikt ein Rücklicht und ich bekomme JEDES MAL einen gewischt, wenn ich aussteige. Die Scheibenwischanlage bräuchte eine neue Füllung mit irgendeinem WinterklarZeugs und der Auspuff röhrt. Erster Rost frisst sich seelenruhig in die neue Delle (und damit meine ich diese Riesenbeule, die die ganze Schiebetür deformiert) rechts und mein Bremsweg sagt mir, dass ich vielleicht doch neue Winterreifen brauche.
Ich mag den Winter, aber ich hasse dieses Auto.