Dienstag, 30. September 2008

Teilchenbeschleuniger = Bahnbeschleuniger?

Noch nie, wirklich noch nie in meiner Bahnreisegeschichte geschah es so, dass der von mir gebuchte Zug pünktlich kam. Es begann meist schon mit zuverlässigen zehn Minuten Verspätung am Startbahnhof, die innnerhalb der nächsten drei Bahnhöfe zwar aufgeholt werden konnten, jedoch kurz vor Erreichen des Zielbahnhofs wurde jede Püntlichkeit vom Schicksal zerschlagen. Ich hatte schon alles dabei. Oberleitungsschäden, unerwaretete (Bitte, wie kann sowas unerwartet sein?) Baustellen, Personen im Gleisbereich, Weichenprobleme oder aber auch gerne mal eine versagende Bordelektronik, die zur Folge hat, dass der Zug sich komplett abschaltet in jedem Bahnhof. Dies geschah natürlich bei einer nächtlichen Reise, so dass ich zunächst im Dunkeln, dann in einer Notbeleuchtung und erst nach fünf Minuten wieder in 'richtigem' Licht saß. Nach drei Bahnhöfen mit diesem Prozedere bat man alle Passagiere in den Anschlußzug umzusteigen, der ja eine Stunde später Berlin verlassen, uns aber bereits eingeholt hatte. Man folgte diesem Rat, was zur Folge hatte, dass der Ersatzzug befüllt war, wie ein indischer Bus...
Nun, da die Bahn von Berlin-Ostbahnhof bis Hannover, wo ich dazu stieg, tadellos fuhr, entschied sie sich direkt am nächsten Bahnhof es dem Vorgängerzug gleich zu tun und sich dem technischen Versagen hinzugeben. Ich bin geneigt anzunehmen, dass ich sowas wie eine 'schlechte Bahnaura' besitze, möchte allerdings nicht alle Schuld auf mich laden. Naja, was soll ich sagen? An jenem Tag erreichte ich Essen-Hbf. mit gemütlichen 3 Stunden Verspätung - auch sehr zur Freude meines Abholbefohlenen ...
Mittlerweile plane ich in meine Reisen immer die Verspätungen mit ein, wobei ich von durchschnittlich einer Stunde ausgehe. So mir nun die Bahn eine Ankuntszeit von 18.34 Uhr prophezeit, übermittle ich meinen Abholern 19.34Uhr. Bisher lief dies problemlos-bis Sonntag. Diesen Sonntag kam ich zu früh! Der Zug rollte drei Minuten früher als geplant in den Zielbahnhof ein, obwohl wir mitten auf der Strecke schon mal auf eine Verspätungssequenz von etwa 20 Minuten kamen. Jetzt kann ich mich nicht mal mehr auf die Unpünktlichkeit der Bahn verlassen grrrrrrrrrrrr Wie soll ich nun Reisen planen? (... vielleicht liegt es an CERN, oder? Könnte doch sein ...wer weiß, welche ungeahnten Auswirkungen so ein Teilchenbeschleuniger hat ...)

verwirrt pünktliche Grüße

FrauJ

Montag, 15. September 2008

Heute ist auch alles super!

Katastrophendeklination: Es ist kalt. Mir ist kalt. Ich mache die Heizung an. Die Heizung ist kalt. Die Heizung bleibt kalt. Mir ist kalt. Es ist kalt.
Hätte die Woche und der mit ihr Einzug haltende Kälteeinbruch wundervoller beginnen können, als mit einer Heizung, die sich entscheidet kaputt zu gehen?
Alle Heizkörper bleiben kalt und duschen geht auch nur noch mit kaltem Wasser. Zumindest beim Duschwassererhitzproblem sagt mir die intelligente Heizung, was sie stört: Fehler 22 - Druckwächter schaltet nicht ein. Gut, danke für die Information. Nur: was ist ein Druckwächter, was macht er, wo sitzt er, und das Wichtigste: warum verdammt macht er nicht, was er scheinbar soll, nämlich anspringen!?!
Ich versuche irgendwas 'unrichtiges' an der Heizung zu finden. Aber selbst die Wasserdruckanzeige steht auf grün und alles scheint ok.
Gut, dann rufe ich eben den Installateur an. Der sagt, dass ich Wasser auffüllen muss ... ich erkläre, dass die Druckanzeige auf grün steht, er sagt nur sowas wie hmmmmm....hmmmm....ja....hmmmmmm und meint dann, dass es dann wohl am Drucksensor läge. Ich solle mal die Heizung aus und dann wieder anschalten!
Ähm, hallo??? Ich bin ne Frau! Ich löse alle technischen Probleme erstmal durch ein 'reset'. Ich schalte, was kaputt ist, aus, um es nach einer kurzen Wartezeit hoffnungsvoll wieder einzuschalten. Of funktioniert das ganz wunderbar, aber auch nach drei Versuchen klappte das bei der Heizung nicht. Der Installateur hmmmmte sich noch einen zurecht, um mir dann zu sagen, dass es dann am Freitag zwischen 7 und 12 Uhr mal gedenkt vorbei zu kommen... Hui, das nenn ich flott, oder?

Ach, ich danke dem lieben Gott aufrichtig und herzlich für die letzte Woche und dafür, dass auch diese Woche so wundervoll unkompliziert anfängt. Danke!

Hat noch jemand einen Rat?

frierend
Ihre
FrauJ

Freitag, 12. September 2008

Kochkurs I, heute: Katstrophen selbstgemacht - Kartoffelbreisuppe an verbrannten Zwiebeln

Ich hatte hunger und wollte essen. 5 Minuten Nahrungssuche verrieten mir: heute gibt es Kartoffelbrei mit irgendwas dazu. Geht ja auch ganz schnell und einfach - so der theoretische Ansatz ...
(Und: ich kann wirklich super kochen, eigentlich ...)
Ok, ich brauch Milch. Hat man doch immer im Haus, oder? Ok, seit 29.07.2008 abgelaufen ... aber ist ja noch ungeöffnet und schließlich ist es haltbare Milch und sooooooo lange ist die nu auch wieder nich drüber, oder? Ein kurzer Riechtest verät mir: ja, geht gut so. Also, alle Komponenten im Haus - wunderbar.
Ich halte mich möglichst genau an die Zubereitungsvorschriften des Alnatura-Kartoffelpürrees, naja, jedenfalls so weit es mir möglich ist, denn einige Utensile fehlen doch. Zum Beispiel eine Schere, die mir das Öffnen des Alubeutels, der mir den direkten Zugang zum Trockenpürreepulver verschließt, erleichtern würde ... geht aber auch so. Außerdem fehlt mir ein Messbecher, um so in etwa genau 1/4 l Milch und Wasser abzumessen....macht aber auch nix, denn die gute Hausfrau weiß: in einen Kaffeebecher passen knapp 250ml Flüssigkeit, hätten wir das Problem also auch gelöst. Missing Tool #3 ist ein Schneebesen. Ich weiß, ich habe sogar drei Stück dieser verdammten Teile, aber nie, wenn ich sie brauche ... doch auch hier hilft mir die Erinnerung an großmütterliche Hausfrauentipps: zwei Gabeln sind genau so gut, wie ein Schneebesen.
Na also! Ham' wir's doch!
Ich bringe also Milch und Wasser zum kochen, füge Salz und Muskat dazu, rühre dann den Beutelinhalt ein .... hmm....irgendwie schleimig.... egal, wird schon noch. Nach drei Minuten verzweifeltem Rühren mit dem großmütterlichen Schneebesenimitat probiere ich den Schleim ... um ihn sofort auszuspucken! Ich lese nach...
Ah, aha, gut ... früher musste man doch immer Salz dazutun, oder? Habe ich so lange schon kein Fertigkartoffelpürree mehr gemacht, dass ich diese Neuerung verpasst habe? Bei Alnatura braucht es kein Salz mehr, und auch kein Muskat. Zudem hätte ich die Hälfte der Milch erst nach dem Kochen zufügen sollen ... hmm, wahrscheinlich ist mein Pürree daher eher Suppe und schmeckt wie Salzteig mit Muskat .... und dann steht da noch, man solle ein Stück Butter dazugeben, zur geschmacklichen Abrundung. Ein Stück! Stand da nicht früher mal Stückchen? 250g Butter auf etwa 600g Kartoffelpürree - lecker.
Während ich mir mein Werk so betrachtete entschied sich die letzte Zwiebel, mit der ich meinen Gaumenschmauß gedachte zu verfeinern, in meiner Pfanne in Sekundenschnelle in etwas Holzkohleähnliches zu verwandeln - als ich es roch, war es schon zu spät.
Ich werde das nächste Woche nochmal versuchen - aber jetzt schmier ich mir lieber ein Brot.
Guten Appetit!

FrauJ





Vorsatz für nächste Woche: das Pürree genau nach Vorschrift zubereiten und ein Foto des vor sich hin schmelzenden Stückes Butter auf dem Pürree an Alnatura schicken mit der Bitte, das doch lieber selbst zu essen.

Donnerstag, 11. September 2008

Soll ich?

Soll ich mich auch äußern zum 11. September? Ist das relevant?
Ich weiß nicht, was ich erzählen soll.
Damals kauften wir Salz, weil Oma sagte: "Im Krieg, da braucht man Salz."
Sie zwang uns quasi zum salzkaufen. Sie rief alle Verwandten an und forderte jeden auf sich mit Salz einzudecken. Oma hat schließlich schon einen Krieg durchgemacht - die muss es wissen.
Alle um uns herum dachten: " ... uiuiui ..., das gibt Krieg, ganz bestimmt. Jetzt ist niemand mehr sicher."

Und, wie sieht es aus, sieben Jahre nach den Anschlägen?

Oma hatte Recht, irgendwie ist Krieg. Aber es ist weniger die Alkaida, die mir Angst macht. Es ist eher die amerikanische Panik vor allem Unbekannten, die mich sorgt. Ich meine, mal ehrlich: wir haben jetzt Pässe mit biometrischen Daten! Selbst Säuglinge brauchen die. Das ist doch lächerlich, oder? Leuten werden Nagelscheren und Kugelschreiber abgenommen, wenn sie ein Flugzeug betreten und unsere neuen Mautanlagen, die ja nun endlich irgendwie zu funktionieren scheinen, sind nicht nur in der Lage LKWs zu erkennen, sondern auch Gesichter und sollen später mal bei der Rasterfahndung und so helfen (und was bitte soll 'und so' sein?) Wenn ich am Telefon sowas sage wie Bombe, Sprengstoff oder Attentat, dann springt sofort ein kleiner Rechner an, um alles Weitere mitzuschneiden und für Monate zu speichern. Und auch jetzt, da ich das hier tippe suchen Bots das Netz nach solchen Worten ab und werden sie finden, auch auf meiner Seite (Hallo liebe CIA!)...
Und? Ist es sicherer geworden dadurch? hmm .... Ich glaube, es ist nur überwachter ... allerdings findet das, was wirklich Relevanz hat, sowieso woanders statt, oder? ...

Heute geht ein Raunen und Seufzen durch die Medien. Alle legen Betroffenheitsminen auf und reden von dem, was da mal war, vor sieben Jahren, von dem schlimmen, schlimmen Anschlag, während, genau jetzt, in Georgien eine russische Armee nicht abrückt und weiterhin das Volk terrorisiert. Während in China weiter Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Während in Nigeria weiter Kinder an unserer Billigkleidung nähen, aus Stoffen, gewebt in Indien, ebenfalls von Kinderhand und gefärbt in Pakistan, auch von Kinderhand, und gleich noch den halben Landstrich damit verseucht...
Es gibt so viel, was gerade passiert.
Aber sich erinnnern an Früher und große Reden schwingen ist natürlich viel wichtiger, als aktuell was zu tun.
Denn zum 11. September gibt es so wunderbar schreckliche, ergreifende Bilder ... da kann man ganz schnell Mitleid erregen und ein bisschen jammern ... uns geht es so schlecht, wir Armen.

heute im Ökoshirt aus fairem Handel
FrauJ

Mittwoch, 10. September 2008

Gerd der Klassensprecher

Schwimmen kann so toll sein! ... und es nennt sich ja auch Schwimmbecken, oder? Leider mutierte das heute zum Rentnerplanschbecken. Ich weiß nicht, wo sie herkamen und ich weiß nicht, warum es so viele waren, ich weiß nur: sie standen mir im Weg - und zwar alle! Warum muss man ne Stehparty mitten auf der Sportbahn feiern?
Meine dezent genervten Blicke Richtung Bademeister brachten rein gar nichts. Der lächelte nur zurück, winkte einmal kurz, das war's. (sehe ich vielleicht aus, als wolle ich flirten, wenn ich genervt gucke? ... ich muss das beobachten, also: mich) Folglich unterdrückte ich meine Wut noch für gut zwei Bahnschwimmversuche, um dann endlich was zu sagen:
Ich: (höflich) "Könnten Sie vielleicht die Bahn wechseln? Ich möchte hier gern schwimmen."
Oma_1: "...wir sind immer hier!"
Oma_2: "...es ist so voll heute, wo sollen wir denn sonst hin? ...Gerd, he Gerd ... sag der Frau mal, wie voll es heute ist."
Opa_1[vermutlich Gerd]: "... wir sind 3 Mal die Woche hier!"
Oma_2: "...und es ist so voll heute, Gerd, es ist so voll!"
Gerd: " ... und es ist so voll heute. Da hat niemand eine Bahn für sich!"
Ich: "... ich möchte ja auch nur ..."
Opa_2: " Was will sie denn? Gerd?"
(Ich glaube Gerd ist sowas wie der 'Klassensprecher' dieser Gruppe)
Oma_1: " Sie will, dass wir von der Bahn gehen."
Gerd: "Wir sollen hier weg, weil sie die Bahn für sich will."
Opa_2: "Sag ihr, dass heute niemand eine eigene Bahn hat! Es ist so voll heute."
Gerd: "Das hab ich ihr schon erklärt."
Oma_2: (zu allen anderen) "Gerd hat ihr schon gesagt, dass es zu voll ist und wir uns die Bahnen teilen müssen."
Ein Raunen geht durch die Rentnergruppe, ich verstehe nichts. Man spricht in Altdeutsch, Sütterlin, oder Aramäisch. Dann wendet sich Gerd zu mir:
Gerd: " Wie lange wollen sie denn noch schwimmen, junge Frau?"
Ich: " Mindestens eine Stunde."
Gerd: " Und warum?"
Ich: "...weil ich trainieren möchte." (Ich antworte nur noch ganz stupide. Es ist absolut surreal und absurd, was da passiert. Ich glaube sogar, ihre Gesichter haben sich verändert und manchmal habe ich das Gefühl sie kommunizieren wortlos, lautlos untereinander...)
Gerd wendet sich wieder der Gruppe zu und sie flüstern durcheinander, scheinen sich zu beratschlagen. Ich warte. Plötzlich wendet sich Gerd mir wieder zu.
Gerd: " Wir werden etwas zur Seite gehen und sie können dann an uns vorbeischwimmen. (sie rücken alle zusammen und etwas nach links) ... So sollte das wohl reichen, nicht wahr?"
Ich: " Ja, danke."
Dann wirft Gerd dem Bademeister einen Blick zu, der nickt kurz und schon setzt die Rentnertruppe ihren regen Austausch fort. Ich werde gar nicht mehr beachtet.

Irgendwie gruselig, oder?

Das Schlimmste ist: das war wirklich so!
Rentner waren mir ja schon immer suspekt, aber das heute ... hmm.

Flossengrüße

FrauJ

Samstag, 6. September 2008

Keywords [Notiz #I an mich]

Schlüssel machen genau dann den größten Sinn, wenn sie sich zeitgleich mit einem selbst vor der geschlossenen Haustür befinden. Und zwar nur dann!