Mittwoch, 18. Juni 2008

Badender Jüngling - ein Sonntag am Klärteich

(danke für die Vermisstenanzeige P. ;) - ja, ich lebe noch)

hmm ... ich habe viel zu erzählen, aber nun mal nicht der Reihe nach ...
Beginnen möchte ich mit einem Erlebnis, dass mir den Sonntag versüßte. Ein klassischer Sonntag. Viel Zeit, schlechtes Wetter, keine Aussichten auf Besserung und aufkeimende Langeweile. Etwas gottähnliches meinte es wohl gut mit mir und sandte meine Schwester nebst Freund, seines Zeichens bekennender und praktizierender Modellflugfan, oft mit diversem selbst gebastelten Fluggerät unterwegs. Diesmal erschien er mit einem Motorboot. Ich schaute in den Himmel, prophezeite mit unumstößlicher Sicherheit sich bessernde Witterungsverhältnisse und man so machte man sich auf den Weg zum See, naja: Teich, um das jungfräuliche Bastelboot zu Wasser zu lassen. Dauerfisselregen und beeindruckendes Blitzen im Hintergrund, aber eben weit genug entfernt, hatten es so eingerichtet, dass der Teich Menschenleer war. Unter leisem Donnergrollen wurde das Boot zu Wasser gelassen. N. testete nochmals die Akkus, um dann loszulegen. Die Miniaturjacht schoß pfeilschnell Richtung Seemitte, so schnell, dass nur noch die Schiffsschraube unter Wasser war ...
Dann passierte das, was ich bereits fünf Minuten zuvor als Frage formuliert hatte, von N. jedoch nur mit einem 'hmmm' kommentiert worden war.
Ich fragte: "Was machst du, wenn das Boot mitten auf dem See 'liegen bleibt'?"
Nun dümpelte es dort vor sich hin, ohne nennenswert auf N.s Fahrversuche zu reagieren. Nichts half.
Mittlerweile waren auch zwei amüsierte Zuschauer zur Stelle, was N.s Laune nicht verbesserte.
Meine Schwester holte eine alte, graue Wolldecke aus dem Auto und kommentierte N.s Zögern sich in die Fluten zu werfen und das Schiff zu retten nur mit: "...was haderst du denn so mit deinem Schicksal? Es ändert nichts, alles Zögern hilft dir nicht."
Wie Recht sie hat. Man kann das Übel nur dehnen, aber verhindern kann man's nicht.
Irgendwann, der Regen peitschte aufs Wasser, entkleidete sich N. endlich und stieg in den Teich. Es sah so lässig und frei aus, wie er da rückwärts durch den Teich schwamm ...
Endlich beim Boot angelangt entschied er sich dazu vor Ort, das Problem zu beheben ... nach erneutem, kräftigen Donner schwamm er jedoch schnell zurück.
Die Antriebswelle war abgesprungen, also das Teil zwischen Motor und Schiffsschraube ;)
... so entstieg der Geläuterte frierend, aber heldenhaft dem Gewässer, sein Boot sicher im Arm.
Meine Schwester hüllte ihn sofort in die kratzige, uralte, graue Feuerschutzwolldecke und es war schon recht idyllisch, wie er so da stand. Er sah ein bisschen aus, wie ein Hobbit. dreckige Füße, grauer Loden.....
(...mir wurde untersagt die 'Herr der Ringe' Melodie zu summen ;) )

Was er bisher nicht wusste: Dieser Teich ist die letzte Klärstufe, der sich einige hundert Meter darüber befindlichen Kläranlage - ich denke, wir werden ihm das erst in fernerer Zukunft erzählen.

Ich ahne, dass ihr dies nicht halb so amüsant findet, wie ich, aber es ist ja mein Blog *gg*

Gerne würde ich euch, die mit meiner Handycamera geschossenen Fotos zeigen, aber ich bekomme keine Freigabe vom Opfer...

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